Käte ist ein klasse Typ – Grußwort des DGB-Vertreters Pit Metz zur Leuchtfeuer-Preisverleihung 2007

Bei der Verleihung des Marburger Leuchtfeuers an Käte Dinnebier hielt der Marburger DGB-Kreisvorsitzende Pit Metz am 03. Juli 2007 im Historischen Saal des Marburger Rathauses ein Grußwort.

Liebe Käte, Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Vaupel, Verehrte Anwesende,

der Marburger Kreisverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes nimmt mit großer Freude und mit großem Stolz an der Preisverleihung für unsere langjährige Kreisvorsitzende Käte Dinnebier teil. Diese würdige Ehrung für eine vitale, quirlige Frau und engagierte Gewerkschafterin wiegt für uns deshalb so kräftig, weil Käte Dinnebier diesem Kreisverband in einer Phase vorstand, in der die gewerkschaftliche Kernidee vom gemeinsamen Handeln zur Verbesserung der Lage derer, die man „abhängig Beschäftigte“ nennt, ordentlich in die gesellschaftliche Defensive geraten war.

Sie erinnern sich sicherlich, wie unseren Gewerkschaften – geschüttelt von den Skandalen rund um die „Neue Heimat“, „Bank für Gemeinwirtschaft“ – ja geradezu die Existenzberechtigung abgesprochen werden sollte. Es war eine Zeit, in der hauptamtliche DGB-Vertreter nur noch mit dem Beigeschmack des Abstössigen als „Funktionäre“, als „Apparatschiks“ oder als „mächtige Gewerkschaftsbosse“ betitelt wurden. Und die wirklichen Bosse des realen Kapitalismus gingen in der Presse neutral als „Sprecher oder Vertreter der Arbeitgebervereinigung“ durch.

Es war und blieb bis heute eine Zeit, meine Damen und Herren, in der die in der Bundesrepublik überwunden geglaubte Massen-Arbeitslosigkeit als hinzunehmendes Opfer der global-wirtschaftlichen Notwendigkeit medial verschleiert wurde und wird.

In einer solchen Zeit Rückgrat, Integrität, Glaubwürdigkeit, Würde und ein auch aus Nächstenliebe gespeistes Herz für die kleinen Leute zu zeigen, erfordert jene Zivilcourage, die Kurt Tucholsky meinte, als er formulierte: „Nichts erfordert mehr Mut, als sich im Widerspruch zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: NEIN!“

Käte Dinnebier hat laut „Nein“ gesagt, auf zahllosen Erster-Mai-Kundgebungen, auf vielen Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag, auf Kundgebungen gegen den aufkeimenden Neo-Faschismus. Wo auch immer diese körperlich kleine Frau – aber große Persönlichkeit – redete und sich engagierte, es war immer ein deutliches und in manchen Ohren auch unbequemes „Ja“ für soziale Gerechtigkeit und soziale Demokratie; es war und ist ein klipp und klares „Ja“ zu Arbeitnehmer-Rechten und zu betrieblicher Demokratie, ein selbstverständliches „Ja“ zu einer starken Frauenbewegung und ein deutliches „Ja“ für ein friedliches Deutschland.

Die Stadt Marburg und die Humanistische Union haben für ihr diesjähriges Leuchtfeuer eine sehr gute Wahl getroffen.

Käte Dinnebier ist eine würdige Preisträgerin des Marburger Leuchtfeuers. Käte Dinnebier ist vielen Gewerkschaftern und Gewerkschafterinnen zum Vorbild geworden.

Wäre ich dreißig Jahre jünger und wäre dies nicht der von amtlicher Würde durchtränkte Raum des Rathauses, würde ich sagen:

Käthe ist einfach ein klasse Typ!

Herzlichen Glückwunsch, liebe Käte!

Pit Metz

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