„a Mentsch“ – Laudatio von Monika Bunk auf Peter Fischer

Monika Bunk

Monika Bunk von der Jüdischen Gemeinde Marburg hielt die Laudatio auf Peter Fischer (Foto: Stadt Marburg)

Die Laudatio auf den Preisträger Peter Fischer hat Monika Bunk gehalten. Die 2. Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Marburg würdigte am 13. Juni 2018 im Historischen Saal des Marburger Rathauses den Präsidenten des Sportvereins „Eintracht Frankfurt“.
Meine Damen und Herren, sehr geehrter, lieber Peter Fischer,
zunächst einmal auch hier aus Marburg unsere herzlichsten Glückwünsche zum Pokalsieg ihrer Eintracht! Ein Preis mit dem wir zugegebenermaßen schwerlich mithalten können … Zumal das Marburger Leuchtfeuer nun – man möchte sagen, leider – kein Preis nach einem gewonnenem Finale ist, sondern einer zum Dank und Ansporn auf einem langen Weg, der noch vor uns allen liegt.
Mit Ihnen ehren wir heute einen Mann, der in seinem Lebenslauf Eintracht Frankfurt als sein Hobby bezeichnet. Wenn man Sie allerdings öffentlich erlebt, würde ich Ihr Engagement in Sachen Eintracht vielmehr als Leidenschaft bezeichnen.
Man kennt Peter Fischer vor allem als Präsident von Eintracht Frankfurt, ein Amt in das er gerade zuletzt mit überwältigender Mehrheit wieder gewählt worden ist und das er inzwischen im 18ten Jahr ausübt. Die Zahl 18 bildet das Hebräische Wort Chai, Leben, sozusagen ein Leben für die Eintracht.
Die Geschichte der Frankfurter Eintracht und ihrer Vorgängervereine reicht bis 1899 zurück. Seit den Fusionen verschiedener Frankfurter Sportgemeinschaften in den 20er Jahren ist der Begriff Eintracht prägend geworden. Die Eintracht war ein liberaler Verein, der schon damals politische und religiöse Neutralität in seiner Satzung festschrieb. Aus diesem Grund wurde z.B. 1921 der Leichtathletiktrainer Boer wegen antisemitischer Propaganda ausgeschlossen. (Auch heute sind Rassismus und Diskriminierung Gründe für einen Ausschluss aus dem Verein.)
Während der Weimarer Zeit, die für Weltoffenheit, Moderne und Vielfalt stand, wie auch der Verein selbst und bedingt durch die große jüdische Gemeinde in Frankfurt und das verhältnismäßig offene Klima in der „Stadt der Juden und Demokraten“ (wie die Nazis später abfällig titulierten) zählten viele Juden zu den Förderern, Funktionären und Sportlern der Eintracht.
Einer der größten Sponsoren war damals der Schuhhersteller Schneider – weil Schuhe im hessischen Volksmund „Schlappe“ sind „Schlappe-Schneider“ genannt – ein jüdisch geleitetes Unternehmen, und damals eine der größten Schuhfabriken weltweit. Einer der Inhaber war Eintracht-Anhänger und unterstützte deshalb den Verein mit viel Engagement. So bot er z.B. Spielern flexible Arbeitsplätze in seinem Werk an.
Vor diesem Hintergrund wurden die Eintracht-Spieler in Frankfurt als Juddebube oder eben vom Spitznamensgeber Schneider her auch als Schlappekicker bezeichnet. Die Eintracht war in Frankfurt als Judenclub bekannt. Karl Heinemann erinnert sich: „Beschimpft wurden wir damit nicht, aber es war im Allgemeinen bekannt; da hieß es: die Eintracht, die Juddebube.“
Bis Anfang der 30er Jahre waren jüdische Funktionäre und Förderer nicht ungewöhnlich. Die Zäsur kam mit der Machtübernahme 1933. Das Jahr war für die Messestadt Frankfurt mit ihrem internationalen Ansehen ein enormer politischer Einschnitt, denn eben dieses Ansehen wurde von den Nazis, die hier mit 44,1% gewählt worden waren (was über dem Durchschnitt lag) demontiert.
Ab dieser Zeit wurde die Bezeichnung „Judenclub“ tatsächlich zu einer Verunglimpfung. Wie alle Sportvereine sollte auch die Eintracht arisiert werden, den jüdischen Funktionären wurde geraten ihren Rücktritt einzureichen, Mitglieder wurden entlassen. Trotzdem konnte ein jüdischer Fußballer noch bis 1937 für die Eintracht spielen und auch einige andere verfolgte Sportler konnten länger als anderswo im Verein gehalten werden. Wie das tatsächlich funktionierte kann man heute nicht mehr genau sagen, aber offensichtlich haben persönliche Freundschaften und Zivilcourage in der Eintracht-Familie ihren Anteil daran gehabt.
Auch nach dem Ende des Dritten Reichs hatte ein jüdisches Eintracht-Mitglied maßgeblichen Anteil an der Neugründung der Eintracht. Da die Alliierten dafür sorgten, dass keine Nazi-Ideologie mehr über Sportvereine verbreitet wurde, bedurfte es eines Unbedenklichen, um wieder einen Verein gründen zu können. Emanuel Rothschild, der bereits seit den 20er Jahren Mitglied der Eintracht war, überlebte die NS-Zeit in einem Versteck; und er war es, der die Lizenz für die Neugründung der Eintracht beantragte.
In dem damals unterzeichneten Dokument heißt es: „Der Verein wird das Vertrauen, das ihm geschenkt ist, durch offene Haltung rechtfertigen und für körperliche, geistige und sittliche Erziehung seiner Mitglieder Sorge tragen. So werden diese politisch und weltanschaulich duldsam, frei von sozialem Vorurteil und rassischem Wahn, unbeschwert von Drill und Uniform, ihr Vereinsleben in Kameradschaft und Hilfsbereitschaft entfalten.“
Seit 1945 steht die Eintracht also bereits für das, was Peter Fischer heute wieder klar gemacht hat. Aus dieser Geschichte der Eintracht ist –
vielleicht früher und mehr als in anderen Vereinen – eine Verpflichtung für „Eintracht“ im Wortsinne, für Zusammenhalt, Teamgeist und Solidarität, für Zivilcourage und Vielfalt erwachsen.
Gerade im Sport, der eine Vielzahl unterschiedlichster Menschen aus allen Ländern und Kulturen zusammenbringt und begeistert, ist dieses Bewusstsein essentiell. Gerade hier ist ein Ort um Zeichen gegen Diskriminierung, Intoleranz, Hass, Ausgrenzung und Rassismus zu setzen und Zeichen für Vielfalt und Respekt vor der Würde aller Menschen.
Deshalb ist die Eintracht heute bekannt für ihr ehrenamtliches Engagement in sozialen Projekten, die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in den Verein und das Leben von Vielfalt in einer multikulturellen Gesellschaft. Ob von ihren Profis wie Kevin Prince Boateng oder durch ihre Fanszene die z.B. in diesem Jahr bereits zum dritten Mal mit ihrer Aktion „United Colors of Frankfurt“ ein starkes Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung und Rassismus setzt.
Aber die Eintracht stellt sich seit etlichen Jahren auch aktiv der Erinnerung und der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit unter der Nazi-Herrschaft. Dazu gehört die Untersuchung der Nazi-Vergangenheit ihres Ehrenpräsidenten Rudolf Gramlich ebenso wie die regelmäßige Verlegung von Stolpersteinen zum Andenken an die Verfolgten und Ermordeten aus dem Kreis der Eintracht und um an die Mechanismen des Nazi-Regimes zu erinnern: Ausgrenzung, Demütigung, Herabwürdigung und Diskriminierung.
Erst vor wenigen Tagen wurde in Erinnerung an Dr. Paul Blüthenthal der erste Stolperstein direkt auf dem Stadion-Areal vor dem Eintracht-Museum verlegt. Dazu Peter Fischer: „Hetze und Ausgrenzung darf es nicht geben. … Es geht darum, sich gegen Rassismus zu wehren. Später zu sagen, dass man nichts gewusst habe, ist heute nicht mehr möglich.“
Auch wenn Sportvereine grundsätzlich (partei)politisch und religiös neutral sein sollen, können sie sich – gerade bei dem Einfluss den sie haben – nicht aus ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung stehlen, sondern müssen ein Beispiel geben – ein sichtbares Leuchtfeuer sein – , wenn sie ihre Überzeugungen und Werte gefährdet sehen. Hier braucht es immer wieder Menschen wie Peter Fischer mit Zivilcourage und Leidenschaft, Menschen die im besten Sinne von Wolfgang Niedecken „Arsch huh und zäng ussenander“ – den Hintern hoch und die Zähne auseinander – bekommen, wenn es Not tut. Mit Peter Fischer hat das zum ersten Mal der Präsident eines Bundesligaclubs so deutlich öffentlich getan. Auch Menschen, die noch nie zuvor von Peter Fischer gehört haben, wissen heute genau, wer er ist und wofür er steht. Für mich ist Peter Fischer damit im besten jiddischen Sinne „a Mentsch“ –
kein leiser, zurückhaltender, sondern gradlinig, mit Überzeugungen, ehrlich und menschlich, einer der sich berühren lässt, der zupackt und das Herz auf dem rechten Fleck hat.
Geboren 1956 im beschaulichen Lich, macht er eine schwierige Kindheit durch und zieht im Alter von 14 Jahren alleine nach Frankfurt am Main, wo er auch das erste Mal zur Eintracht geht. Über anfängliche Gelegenheitsjobs wird er später Werbekaufmann und macht sich mit einer Diskothek, einem Sportgeschäft und einer Werbeagentur selbstständig. Er eröffnet Modeboutiquen, wird Buchautor („Siegen aus Leidenschaft“) und arbeitet als Unternehmensberater.
Heute lebt er in zweiter Ehe und hat zwei Söhne. An Weihnachten 2004 überlebte er den Tsunami in Thailand. Als die verheerende Flutwelle kam, die so viele tausende Menschen in den Tod gerissen hat, konnte er sich auf einen Hügel retten. Seitdem engagiert er sich für die Hinterbliebenen und Opfer und kümmert sich um den Wiederaufbau von Schulen in Thailand.
Bei Eintracht Frankfurt ist er seit 2000 Präsident und Mitglied des Aufsichtsrats, seit 2005 stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender. Er trieb die Gründung der Fan- und Förderabteilung unter dem Dach des Vereins gegen Widerstand voran, die inzwischen über die Hälfte der mehr als 58.000 Mitglieder ausmacht, mit denen die Eintracht unter seiner Präsidentschaft inzwischen an achter Stelle der mitgliederstärksten Bundesliga-Vereine steht.
Manche nennen Peter Fischer einen Lebemann, einen Machtmenschen und Selbstdarsteller. Damit hat er kein Problem, im Gegenteil. Denn auch dadurch hat er seinen Verein dahin gebracht, wo er heute steht.
Die Zeit sagt über ihn: „Er nennt sich selbst einen „streitbaren Demokraten“. Aber das tun viele andere auch und halten im Zweifel lieber den Mund. Fischer fällt das schwer. Wenn er eine Meinung hat, dann sagt er sie auch.“
Wie sympathisch – und wie selten, jedenfalls dort, wo es brenzlig werden kann! Mit allen diesen Facetten steht er für seinen Verein und vermittelt Werte wie Fair Play, Toleranz, Zusammenhalt, das Einstehen für seine Überzeugungen, klare Kante zeigen und Position beziehen – eben „a Mentsch“.
Unter Berufung auf die Satzung der Eintracht und aus seiner vollen Überzeugung hat Peter Fischer nun vor einigen Monaten genau das getan, deutlich und klar seine Meinung gesagt zu einem der virulentesten politischen Themen dieser Tage: „Es kann niemand bei uns Mitglied sein, der diese Partei wählt, in der es rassistische und menschenverachtende Tendenzen gibt.“
„Unsere Satzung legt dem aktiven Sport und dem Fansein ein Wertesystem zugrunde, zu dem man sich kraft Beitritt bekennt. … nämlich unter anderem an Fairness, Wertschätzung und an die Integration ausländischer Mitmenschen. § 14 der Satzung geht sogar noch weiter und erklärt insbesondere Rassismus und Diskriminierung zu Gründen für einen Ausschluss aus diesem Verein. … Keiner wird gezwungen, Mitglied von Eintracht Frankfurt zu werden, wenn er dieses Wertesystem für sich nicht akzeptieren kann. Wenn er aber diesem Verein beitritt, gibt er auch die Selbstverpflichtung ab, diese Werte zu beachten. Wie passt ein Bekenntnis zu den Werten unserer Satzung mit einem Wahlbekenntnis zu diskriminierenden, rassistischen, menschenverachtenden und antisemitischen Parolen von hochrangigen Funktions- und Mandatsträgern zusammen? Es ist unvereinbar, wenn man ehrlich zu sich selbst ist und sich selbst einer kritischen Prüfung unterzieht. Und genau das ist mein Anspruch und meine Erwartungshaltung an all jene, die eine Partei wie die AfD wählen und gleichzeitig Mitglied in diesem Verein sind oder sein wollen. Prüft Euch selbst. Und prüft Euch ehrlich, denn beides geht nicht zusammen.“
„Die Eckpfeiler unseres Wertesystems haben ihre Wurzeln in den Lehren, die aus der dunkelsten deutschen Zeit von 1933 bis 1945 gezogen wurden. Lehren, die auch aus dem gezogen wurden, was in diesem Verein und vor allem mit engagierten Mitgliedern jüdischen Glaubens geschehen ist. Am Anfang standen in jener Zeit auch in diesem Verein Ausgrenzung und Demütigung, Herabwürdigung und Diskriminierung – am Ende im glücklichsten Fall die Flucht und im unglücklichsten Fall die Ermordung in den Vernichtungslagern. Ich bin stolz darauf, Präsident eines Vereins zu sein, der diese Lehren gezogen hat und der seiner Satzung ein Wertesystem zugrunde legt, dass klar sagt: Wehret den Anfängen. Wehret den Anfängen von Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus!““
„Das schließt sich aus mit dem, was die Mandatsträger der AfD in unerträglicher Weise kommunizieren.“
Das hat natürlich auch den hiesigen AfD-Kreisverband auf den Plan gerufen, der die Wahl Peter Fischers für den ansonsten „völlig unbedeutenden“ Preis des Marburger Leuchtfeuers mit den üblichen Phrasen „kritisiert“: „Ausgrenzende und intolerante Denkweise“, „diskriminierendes, feiges und undemokratisches Verhalten“, seine Verweigerung des Gesprächs „zeuge von Diskursunfähigkeit und ist ein zutiefst fragwürdiges Verhalten“, er „spalte das Land“.
Schon an diesen wenigen Sätzen wird die typische selbstgefällige arrogante Art deutlich, mit der sich die AfD einen Opferstatus zuschreibt, in dem man jede menschenverachtende antidemokratische Gesinnung und Meinung mit dem Gestus vorbringen kann, man werde selbst in seiner Meinungsfreiheit unterdrückt. Dabei zeugt Peter Fischers Ablehnung eines Gesprächs mit dieser Partei mitnichten von Diskursunfähigkeit; vielmehr tut er das einzig richtige, etwas das viel mehr praktiziert werden sollte: Diesen Antidemokraten gar keine Bühne zur Selbstdarstellung zu geben.
Wir dürfen nicht länger so tun, als seien Rassismus und völkischer Nationalismus einfach Meinungen die in einer Demokratie gleichberechtigt diskutiert werden sollten. Eine Gesellschaft, die meint, rassistische und völkische Positionen, die gegen Grundnormen unserer Verfassung verstoßen wie Art. 1 – „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – und Art. 3 – „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“ – und damit außerhalb unseres demokratischen Pluralismus stehen – seien diskutierbar, läuft Gefahr, ihren demokratischen Kern selbst zu zerstören.
Rassismus, Antisemitismus und völkischer Nationalismus sind keine diskutierbaren Optionen, sondern grundsätzlich antidemokratisch. Und sie müssen unterbunden werden, wenn Freiheit und Gleichheit der Menschen garantiert werden soll.
Wir müssen zwar dringend über Rassismus diskutieren – aber aufhören, es mit Rassisten zu tun und ihnen damit Raum zu bieten. Ihr Ziel ist die Zerstörung unseres demokratischen Pluralismus und unserer multikulturellen Gesellschaft. Sie sind gegen Gleichheit und Universalismus, antiliberal und gegen individuelle Freiheit.
Sie haben eine Art rechten Kulturkampf begonnen, in dem sie Begriffe „völkisch“ umdeuten, die Grenzen des Sagbaren aufweichen (Umvolkung, Denkmal der Schande), bisher Undenkbares als legitim zu präsentieren (die Frage von Schüssen auf Frauen und Kinder an unseren Grenzen), antiaufklärerische Forderungen öffentlich verankern wollen, Lügen streuen, provozieren, aggressive Gefühle schüren, die eigene völkische, rassistische und antisemitische Weltsicht etablieren wollen – obwohl von ihnen der Antisemitismus bagatellisiert und geleugnet wird – und die politische Kultur schleichend nach rechts verschieben. Dabei versuchen sie die demokratischen Medien zu instrumentalisieren. Wenn sie es damit schaffen, unsere offene Gesellschaft zu spalten, in feindselige, unsolidarische und schlimmstenfalls kampfbereite Gruppen, die alles was „fremd“ und „abweichend“ ist ausgrenzen, erreichen sie ihr Ziel – die Zerstörung unserer freiheitlichen Demokratie von innen heraus, in ihrem Kern von Freiheit und Gleichheit.
Hier kann nämlich jeder plötzlich zum Fremden werden, weil es nicht mehr um rationale Kriterien geht, sondern um irrationale völkische Fantasien. Das sollte keiner vergessen, der meint, Parteien wie die AfD könnten wählbar sein.
Deswegen ist es so wichtig, dass wir uns alle – in unserem Umfeld – ein Beispiel nehmen, Zivilcourage zeigen und ebenso klar und deutlich öffentlich Position beziehen, wie es Peter Fischer getan hat, auch wenn die AfD darauf mit den üblichen Anzeigen wegen Volksverhetzung oder Verleumdung reagiert –
die ohnehin fast immer im Sande verlaufen, da wir noch das Recht auf freie Meinungsäußerung haben.
„Zum Konzept des Pluralismus gehört, klar zu sagen, was nicht demokratisch, was antidemokratisch und demokratiefeindlich ist. In Konsequenz auf den Nationalsozialismus hat die bundesdeutsche Verfassung eine Reihe von Regelungen geschaffen, die Demokratiefeinde hindern soll, die Demokratie – wieder – auf legalem Weg abzuschaffen.“
Mit der AfD findet der Angriff auf die Demokratie unter Berufung auf die Meinungsfreiheit statt. Positionen, die mit gutem Grund aus dem demokratischen Diskurs ausgegrenzt werden, sollen wieder salonfähig werden.
„Es kann – ja es muss – aber gerade auch Kern der demokratischen Meinungsfreiheit sein, zu fordern, dass rechtsextreme Positionen eben nicht Teil des demokratischen Pluralismus sein sollen.“ Schon Umberto Eco sagte 1993: „Um tolerant zu sein, muss man die Grenzen dessen, was nicht tolerierbar ist, festlegen“ um nicht von den Feinden der Toleranz selbst zum Opfer deren Intoleranz zu werden.“
Die „Alternative für Deutschland“ ist keine politische Partei, die nur am rechten Rand des bürgerlich-konservativen Milieus fischen möchte, sie will die Grundwerte der Bundesrepublik abschaffen und muss deshalb ausgegrenzt und mit allen Mitteln bekämpft werden. Für die Feinde der Freiheit kann und darf es keine Meinungsfreiheit geben!
Dazu sollten wir die von ihnen aufgezwungenen Themen ignorieren und unsere Gegenerzählungen stark machen: sachlich, argumentativ, faktenbasiert, pluralistisch, streitbar, kontrovers – und ohne Preisgabe der demokratischen Substanz. So bauen wir eine selbstbewusste, pluralistische, liberale und wehrhafte Demokratie.
Keine Angst, dass unsere einzelne Stimme nichts bewirkt, bloß kein vorsichtiges Schweigen! In eine Stimme fallen andere mit ein, aber wenn wir schweigen kann es schnell geschehen, dass wir uns selbst auf der Seite der Ausgegrenzten wiederfinden.
Peter Fischer hat couragiert Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit seine Stimme verliehen. Ich wünsche mir, dass er ein leuchtendes Beispiel für viele andere Menschen wird, mutig, laut und deutlich an ihrem Platz in der Gesellschaft das Notwendige zu sagen und zu tun, wenn unsere Mitmenschen ausgegrenzt werden und wenn unsere freie, demokratische, multikulturelle Gesellschaft angegriffen wird! Danke Peter Fischer!

Monika Bunk

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