Die Preisträgerin Ulrike Holler – Würdigung des Jury-Vorsitzenden

Ulrike Holler ist im Hessischen Rundfunk seit Jahrzehnten eine, oder sogar die tragende Säule der Sozialberichterstattung. Wenn über jene Menschen und Themen berichtet wird, die in der bundesdeutschen Gesellschaft nicht glänzend dastehen, oft keine Lobby haben, dann steckt häufig sie dahinter. Sie und ihre unmittelbaren Kollegen und das über viele Jahre gewachsene Netzwerk ihrer Gewährsleute überall in der Region Frankfurt am Main. An sie wendet man sich in Frankfurt z.B. wenn es mal wieder „brennt“ mit einer Abschiebeaktion, die am unscharfen Rande des Legalen durchgeführt wird. Oder wenn es um die untergetaucht und illegal unter uns lebenden Ausländer und ihre Kinder geht ebenso, denn ihr kann man aus Erfahrung vertrauen. Frau Holler macht nicht vornehmlich einen „Bürojob“ wie so viele ihrer Kollegen, die Material aus dem Newsticker oder Internet verarbeiten. Sie geht raus in die Realität vor Ort, dort wo die Themen und Menschen leben. Ein Großteil ihrer Rundfunkbeiträge sind kleine Reportagen, die statt der knappen, lakonischen Meldung z.B. einer Familientragödie eben auch deren Hintergründe erschließen und verstehen helfen. Diese Art den journalistischen Beruf auszuüben liefert nicht Randnotizen sondern versucht soziale Wirklichkeit zu vermitteln. In gewisser Weise ist der ganz persönliche Ethos der Frau Holler eine zeitgenössische Version dessen, wofür die Schutzheilige unserer Stadt, St. Elisabeth, ebenfalls steht. Heute nennt man das Humanismus und Einsatz für soziale Bürgerrechte.

Jürgen Neitzel

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