Mein persönlicher Dank an die kämpferische Käte – Begrüßungsrede des HU-Ortsvorsitzenden Franz-Josef Hanke zur Leuchtfeuer-Preisverleihung 2007

Zur Verleihung des Marburger Leuchtfeuers an Käte Dinnebier begrüßte der Marbugrer HU-Regionalvorsitzende Franz-Josef Hanke am 03. Juli 2007 die Gäste im Historischen Saal des Marburger Rathauses.

Lieber Herr Oberbürgermeister, liebe Franziska, liebe Käte, meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde der Humanistischen Union und der Gewerkschaften!

Ich freue mich, dass so viele unserer Einladung zur Verleihung des „Marburger Leuchtfeuers für Soziale Bürgerrechte“ gefolgt sind. Besonders freue ich mich, mit Käte Dinnebier in diesem Jahr eine Frau ehren zu können, deren Wirken ich seit vielen Jahren selbst miterleben und auch persönlich genießen durfte. Gerne erinnere ich mich daran, wie Du mich immer ermutigt hast und meine Arbeit aufmerksam gewürdigt hast. Dafür möchte ich Dir ganz herzlich danken.

Ebenfalls Danken möchte ich Franziska Wiethold, die die Aufgabe der Laudatio ohne Zögern sofort übernommen hat, als ich sie gefragt habe. Ich freue mich, dass mit Dir, liebe Franziska, eine herausragende Gewerkschafterin spricht, der die Gleichberechtigung der Frauen ebenso immer ein Herzensanliegen gewesen ist wie unserer diesjährigen Preisträgerin.

Und ich freue mich, dass Du nach 35 Jahren tatkräftigen Einsatzes auf Bundesebene nun noch einmal nach Marburg zurückkehrst, wo Du Deine ersten gewerkschaftlichen Erfahrungen an der Seite von Käte Dinnebier gesammelt hast.

Meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde!

Wie Oberbürgermeister Egon Vaupel stehe auch ich hier bereits zum dritten Mal, um eine Preisverleihung des „Leuchtfeuers“ zu eröffnen. Jeder der beiden bisherigen Termine war für mich ein „Leuchtfeuer“ der Freude und Ermutigung. Davon kann ich nie genug kriegen!

Und da bekanntlich aller guten Dinge Drei sind, erlauben Sie mir zunächst drei Exkurse:

Zum Ersten möchte ich die Gelegenheit nutzen, unserem Mitstreiter Heinz Dembowski zum Geburtstag zu gratulieren. Gestern – am 2. Juli – hat er seinen 80. gefeiert. Dazu, lieber Heinz, meinen herzlichen Glückwunsch!

Liebe Käte, Du siehst, dass dieser junge Mann sich mit seinen 80 Jahren aktiv und kritisch engagiert. Ihr Beide habt bestimmt noch etliche aktive Jahre vor Euch.

Zum Zweiten möchte ich eine persönliche Bemerkung einflechten: Am 6. Juni ist meine Mutter im Alter von 76 Jahren verstorben. Auch sie hat sich immer für andere engagiert. Und dabei hat sie nie ihren Humor verloren!

Mancher mag sich vielleicht noch an ihren Auftritt hier in diesem Saal erinnern, als sie sich als „die kleine Mutter dieses großen Mannes“ vorgestellt hat. Mit dem „großen Mann“ hat sie mich gemeint. Angespielt hat sie dabei aber ganz bestimmt auf mein Äußeres.

Meine Mutter wurde – ebenso wie Käte Dinnebier – im Januar 1931 geboren. Beide gehörten zu der Generation, deren Kindheit und Jugend in die schreckliche Zeit der nationalsozialistischen Gewalt-Herrschaft fiel und die als junge Erwachsene zunächst mit den Problemen von Hunger und Wiederaufbau zu kämpfen hatte. Trotz all dieser Widrigkeiten hat meine Mutter acht Kinder groß gezogen und sich bemüht, aus jedem von ihnen einen anständigen Menschen zu machen.

Diese großartige Leistung vieler Frauen wird von der Gesellschaft oft nicht genügend gewürdigt. Sie aber ist auch ein Grund dafür, dass wir heute Käte Dinnebier das „Marburger Leuchtfeuer“ verleihen. Denn auch Käte hat ihre Überzeugung – wie man an ihrer Tochter Kirsten gut sehen kann – weitergegeben. Kirsten Dinnebier möchte ich an dieser Stelle auch für ihre Unterstützung danken, denn mit ihr hatten wir uns „verschworen“, um ein paar Details über ihre Mutter zu erfahren.

Mein dritter und letzter Exkurs gilt einer langjährigen Freundin und Weggefährtin, die im Herbst 2006 an Krebs erkrankt ist. Seitdem weiß ich, wie sehr diese Krankheit die Betroffenen und ihre Angehörigen mitnimmt. Bangen und Hoffen, Todesurteile in Form von Diagnosen und das kämpferische „Trotzdem“ nehmen Dich mit auf ein rasantes und beklemmendes Karussell der Gefühle.

Aber ich habe mich auch hier an meine Mutter gehalten. Sie hat mich gelehrt: du darfst nie Deinen Humor verlieren!

Und so freue ich mich, dass die Betroffene heute hier wohlgemut unter uns sitzt. Und ich freue mich, dass auch Du, liebe Käte, Deine Krebs-Erkrankung erfolgreich bekämpft hast.

Aber Du wärest nicht die kämpferische Käte, die ich kenne und schätze, hättest Du Deine Erfahrungen nicht auch in dieser Frage anderen Betroffenen weitergegeben. Deine Arbeit bei der „Frauen-Selbsthilfe gegen Krebs“ ist ein weiterer Mosaikstein auf Deinem Weg zum „Marburger Leuchtfeuer“ gewesen.

Genug der Exkurse: Ich komme zum Schluss!

In einer Zeit, da die Humanistische Union als Bürgerrechtsorganisation an vielen Fronten gegen den drohenden Überwachungsstaat a la Wolfgang Schäuble antreten muss, in der der neoliberale „Röhrenblick“ sich weithin durchgesetzt und die sozialen Sicherungssysteme in diesem Land ausgehöhlt hat, sehe ich eine der wichtigsten Formen von Gegenwehr in der Solidarität der Menschen miteinander.

Menschenwürde beginnt bei der Meinungsfreiheit und dem Recht, für die eigenen Überzeugungen einzutreten und auch auf die Straße zu gehen. Menschenwürde darf aber nicht vor den Fabriktoren, den Türen von Krankenhäusern oder Pflegeheimen oder vor den Lebensbedingungen von Erwerbslosen enden.

Dein Kampf für die Würde insbesondere von Frauen hat viele ermutigt, Dir nachzueifern, liebe Käte. Deswegen freue ich mich mit Dir auf die Laudatio von Franziska Wiethold und auf die Preisverleihung danach. Vor allem aber freue ich mich auf viele weitere Aktivitäten von Dir.

Franz-Josef Hanke

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