Die Humanistische Union (HU) trauert um Erdmuthe Sturz. Nach langer – oft heiterer und immer tapferer – Auseinandersetzung mit ihrer Krebserkrankung ist die pensionierte Englisch- und Lateinlehrerin am Dienstag (28. September) verstorben.
Das Begräbnis findet am Freitag (8. Oktober) um 12.30 Uhr in der Friedhofskapelle am Rotenberg statt. Pater Friedhelm Hengsbach SJ hat sich bereit erklärt, die Zeremonie im Sinne der Verstorbenen und ihrer Angehörigen mit Leben zu füllen.
Erdmuthe Sturz wurde 1950 in Frankenberg an der Eder geboren. Nach ihrem Schulbesuch in Darmstadt und einem Studium der Altphilologie und Anglistik in Frankfurt am Main trat sie 1974 ihr Lehramtsreferendariat an. 1978 kam sie nach Marburg, von wo aus sie jahrelang zur Gesamtschule Stadtallendorf pendelte, bis sie schließlich an die Elisabethschule versetzt wurde.
Ihr Leben stand ganz im Sinne des Tanzes. Als aktives Mitglied und auch im Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft Tanz Hessen organisierte sie Tanzveranstaltungen in den Bereichen „Internationale Folklore“, „Country Dances“ und „Historischer Tanz“.
Die überzeugte Vorkämpferin für eine lebenswerte Zukunft war Gründungsmitglied des Marburger Kreisverbands im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Aktiv unterstützte sie vor allem dessen ökologische Arbeit vor Ort.
In der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nahm sie während ihres 35-jährigen Berufslebens verschiedene Funktionen wahr. So war sie beispielsweise GEW-Schulgruppenvorsitzende sowie an der Elisabethschule auch Mitglied und sogar Vorsitzende des Personalrats.
Im Komitee für Grundrechte und Demokratie engagierte sie sich vor allem für das Projekt „Ferien vom Krieg“. Kinder aus Kriegsgebieten werden zu Ferienlagern eingeladen, wo sie Kinder der gegnerischen Kriegspartei treffen und ihre Vorurteile dadurch überwinden können.
Für die HU war die Oberstudienrätin eher in der zweiten Reihe aktiv. Zu auswärtigen Terminen beim HU-Bundesvorstand und anderen Veranstaltungen begleitete sie ihren langjährigen Lebenspartner und späteren Ehemann Franz-Josef Hanke. Zudem beteiligte sie sich an der Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen insbesondere zur Verleihung des Marburger Leuchtfeuers für Soziale Bürgerrechte.
„Erdmuthe Sturz war einer jener vielen Menschen, die sich nicht in den Vordergrund drängeln, sondern eher bescheiden im Stillen wirken“, erklärte der Marburger HU-Vorsitzende Dragan Pavlovic am Mittwoch (29. September). „Gerade durch ihr zugleich konsequentes und verbindliches Auftreten hat sie sicherlich mehr bewirkt als mancher, der regelmäßig im Licht der Öffentlichkeit steht.“
Besonders bitter ist der Tod der 60-jährigen Altphilologin für ihre Mutter. Irmgard Sturz begeht am Samstag (2. Oktober) in Darmstadt ihren 90. Geburtstag.