Stefan Diefenbach-Trommer hat am 9. Juli das Marburger Leuchtfeuer 2020 entgegengenommen. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies hat ihm die Auszeichnung überreicht.
Herzlich willkommen im wohl schönsten Saal der Stadt. Hier tagte früher die Stadtverordnetenversammlung, heute nutzen wir ihn nur für die wichtigsten unserer Zusammenkünfte. Es ist also nur angemessen, dass wir uns zur heutigen Preisverleihung hier zusammengefunden haben – wenn auch coronabedingt in deutlich kleinerer Runde als sonst.
Das Marburger Leuchtfeuer ist ein Preis, wir hörten es eben bereits, der gemeinsam von der Humanistischen Union und der Universitätsstadt Marburg verliehen wird. Seine Preisträger*innen sind mehr und weniger bekannte, immer aber Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um soziale Teilhabe aller Menschen verdient machen.
Stefan Diefenbach-Trommer passt hervorragend in die Reihe der bisherigen Preisträger*innen. Es ist mir eine persönliche Freude, Sie heute in unserem historischen Rathaussaal begrüßen zu dürfen.
Mit dem Marburger Leuchtfeuer werden keine großen Organisationen gewürdigt, sondern bewusst einzelne Menschen ausgezeichnet, die sich für ein gutes Zusammenleben, für Teilhabe, einsetzen. Wir würdigen Vorbilder.
Und das, lieber Herr Diefenbach-Trommer, sind Sie eindeutig: Mit Ihrem Einsatz für die demokratische Rechte wie auch Pflichten der Bürger*innen sind Sie ein Demokrat im besten Sinne.
Aktuell, das lesen, hören und sehen wir an vielen Stellen, setzen Sie sich klug und bedacht für eine Neuregelung der Gemeinnützigkeitskriterien im Vereinsrecht ein. Lassen Sie mich klar sagen: das ist auch zwingend notwendig. Es kann nicht sein, dass das globalisierungskritische Netzwerk Attac nicht als gemeingültig gilt, manch verschrobener Verein mit rechtsextremen Tendenzen aber schon. Hier wie überall ist der Staat gefragt unmissverständlich deutlich zu machen, dass er nicht nur nicht auf dem rechten Auge blind ist, sondern Kern jedes Diensteides auf das Grundgesetz lautet: wir sind Antifaschisten!
In diesem demokratischen Sinn engagieren Sie sich von Marburg aus nicht zuletzt als Vorstand der „Allianz Rechtssicherheit für politische Willensbildung“ in das gesamte Bundesgebiet hinein. Zuvor waren Sie, der gelernte Journalist, aktiv in der Deutschen Journalisten-Union, in der Verkehrswende- und Anti-Atom-Bewegung oder auch bei der Freien Schule Marburg. Aber das, lieber Herr Diefenbach-Trommer, ist nur ein kurzer Ausschnitt aus der langen Liste Ihres beruflichen und ehrenamtlichen Engagements.
Viele Menschen in Marburg kennen Sie insbesondere als Aktivist für das gesunde und umweltfreundliche Verkehrsmittel Fahrrad. Die Art und Weise, wie Sie hier manch schwierige Debatte auch online zu versachlichen und befrieden versuchen – immer mit klarer Haltung und deutlicher Position – ist nicht nur bemerkenswert, sondern schlicht und einfach vorbildlich. Lieber Stefan Diefenbach-Trommer, von Ihrer Kunst zu Kommunizieren – das weiß ich nach 20 Jahren Berufspolitik – kann sich so mancher gewählte Abgeordnete noch etwas Abschauen.
Heute darf ich diese Gelegenheit nutzen und Ihnen für Ihr Engagement Danke sagen. Wir hoffen auf viel weiteren Einsatz für das Gemeinwohl und beglückwünschen Sie zu diesem vorbildlichen Einsatz für unsere Demokratie. Ich freue mich daher, Ihnen am heutigen Tage, für die Universitätsstadt Marburg und gemeinsam mit der Humanistischen Union, das Marburger Leuchtfeuer für soziale Bürgerrechte verleihen zu können.
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