Die Tafel Marburg e.V: Preisbegründung der Jury

Die Tafel Marburg E.V. wurde am 15. Juli 2021 mit dem „Marburger Leuchtfeuer für besonderen Einsatz in der Corona-Pandemie“ ausgezeichnet. Die Preisbegründung der Jury hat Jens Bertrams vorgetragen.
Die Tafel Marburg e.V.
Für ihr Engagement während der Corona-Krise zeichnet die Jury „Die Tafel Marburg e.V.“ mit dem Marburger Leuchtfeuer für besonderen Einsatz in der Corona-Pandemie aus. Gerade die erschwerten Bedingungen des Lockdowns haben die Tafel vor erhebliche logistische und organisatorische Probleme gestellt. Gleichzeitig ist die Not und damit der Bedarf an Unterstützung durch die Lebensmittel der Tafel angestiegen.
Weil ihr angestammtes Domizil an der Ernst-Giller-Straße nicht dafür geeignet war, hat die Marburger Tafel auf dem Gelände der Kreisverwaltung extra ein Zelt aufbauen lassen, um Bedürftige Corona-konform mit Lebensmitteln zu versorgen. Außerdem hat sie Nahrungslieferungen für Studierende organisiert, die während des Lockdown ihre Minijobs verloren hatten. Teilweise hat sie auch Menschen aus dem Landkreis Gießen mitversorgt.
Da ein Großteil der langjährig Aktiven aufgrund ihres Alters eher zu den sogenannten „Risikogruppen“ gehören, musste die Tafel unter den erschwerten bedingungen der Pandemie jüngere Ehrenamtliche ansprechen und aktivieren. Mit all diesen zusätzlichen Widrigkeiten waren die Ehrenamtlichen konfrontiert und haben sie im Interesse einer fortdauernden Unterstützung der Bedürftigen tatkräftig geschultert.
Außerhalb der Pandemie verteilt die „Marburger Tafel Lebensmittel an Bedürftige, die von Supermärkten oder anderen Einrichtungen nicht mehr verkauft oder genutzt werden. Damit schützt sie diese Nahrungsmittel vor der Vernichtung und sozial benachteiligte Menschen vor Hunger oder Mangelernährung. Die Tafel tritt dort ein, wo das Sozalsystem mit unzureichenden Leistungen versagt.
Mit der Pandemie sahen sich die Aktiven vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Erschwernisse wie der Mund-Nase-Schutz und die Verpackung der Lebensmittel in Tüten, um unnötige Körperkontakte zu vermeiden, haben sie ebenso bewältigt wie den Umzug ins Zelt.
Die pragmatische Reaktion der „Marburger Tafel e.V.“ auf die Corona-Pandemie würdigt die Jury als praktizierte Solidarität mit sozial benachteiligten Menschen und Ausdruck einer unerschütterlichen verantwortungsethik. Das ehrenamtliche Engagement der Tafel betrachtet sie als traurige Notwendigkeit in einer reichen Gesellschaft, die sich aber nicht ausreichend um die Bekämpfung von Armut kümmert. Hier springt die Tafel als „Retterin in der Not“ ein, damit niemand in diesem reichen Land Mangel leiden muss oder gar verhungert. Jens Bertrams für die Jury